Die gescheiterte Energiewende

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde vom Bundestag im Jahr 2000 beschlossen. Mit diesem Gesetz begann die systematische Privilegierung der grünen Energien mit dem Ziel, alle anderen Arten der Stromerzeugung zu verdrängen. Der Strom aus Wind, Sonne, Erdwärme und Biogas genießt bei der Einspeisung ins Netz einschränkungslos Vorfahrt.

Der populistische Atomausstieg 2011 folgte zwar der Logik der Energiewende, hat sie aber nicht ausgelöst, sondern nur beschleunigt. Bislang setzte das EEG mehr als 400 Milliarden Euro in Bewegung. Die Summe wird sich, wenn alles wie geplant weiterläuft, bis zu einer Billion emporschrauben.

Das EEG gehört damit zu den einschneidendsten Gesetzeswerken in der Geschichte der Bundesrepublik. Desto bemerkenswerter, dass ihm praktisch keine öffentliche Debatte vorausging. Die meisten Abgeordneten, die damals die Hand hoben, hatten keine Ahnung, dass sie die Energieversorgung des größten europäischen Industrielandes komplett umkrempelten. Erneuerbare Energien spielten 1999 kaum eine Rolle, auf sie entfielen gerade einmal 5,4 Prozent der Stromproduktion. Heute sind es 30 Prozent.

Da die Herstellung von Strom aus Sonne, Wind und Biogas mehr kostet als Kohle- und Atomstrom, sollten die Pioniere der erneuerbaren Energien ihre Extrakosten vom Stromkunden in Gestalt eines Aufschlags bekommen. Der Energieverbraucher zahlt das Geld mit einer Umlage, praktisch einer Steuer, die als EEG-Umlage auf seiner Stromrechnung auftaucht. Zugleich wurden Investoren von jedem unternehmerischen Risiko befreit, indem man ihnen 20 Jahre Subventionen für jede Anlage garantierte.

Seit der Einführung des EEG hat sich der Anteil des Ökostroms versechsfacht. Die EEG-Umlage stieg im gleichen Zeitraum auf das gut Dreißigfache.

Was verspricht die Energiewende?

Die Energiewende ist kein normales Projekt. Es geht um nicht weniger als die Rettung der Welt – mindestens der Atmosphäre. Das große Ziel heißt »Dekarbonisierung« der Energieproduktion. Strom soll irgendwann nur noch aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden.

Die Energiewende heißt es, senke den Kohlendioxidausstoß. Sie schaffe Aberhunderttausende grüne Jobs. Wer Geld in eine Ökostromanlage investiert hat, verdiene gutes Geld damit. Die Grünstrom-Firmen boomten. Nichts davon stimmt. Ohne beispiellose Subventionen wäre das gesamte System längst kollabiert. Das von der Bundesregierung beauftragte Beratungsunternehmen McKinsey bescheinigte, im Jahr 2016 der Energiewende und den verantwortlichen Politikern, alle selbstgesetzten Ziele zu verfehlen.

Zwei kranke Systeme ersetzen ein funktionierendes

 Das Gesetz verpflichtet die Netzbetreiber, die Lieferung der Ökostromproduzenten zu jeder Tagesstunde für eine feste Vergütung aufzunehmen, und zwar unabhängig davon, welcher Strombedarf bei den Kunden herrscht. Stromnetze funktionieren allerdings nach dem Prinzip, dass sich Einspeisung und Entnahme von Strom ungefähr die Waage halten. Bis vor wenigen Jahren ließ sich dieses Gleichgewicht ohne große Probleme herstellen, indem Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken ihre Leistung je nach Bedarf herauf- und herunterregelten.

Das zentrale Problem der Wind- und Solarenergie besteht darin, dass sie ihren Strom nach einer unvorhersehbaren Wetterlage liefern. Solange ihr Anteil zehn Prozent nicht überschritten hatte, ließen sich die Schwankungen gut ausbalancieren. Da sich Strom nicht in nennenswertem Maße speichern lässt – von Speichermöglichkeiten im Gigawattbereich ist die Menschheit so weit entfernt wie von der kalten Fusion –, bringen die Ökoenergien durch ihr rasches Wachstum die gesamte Versorgung ins Wanken.

So fallen etwa 70 Prozent des gesamten Sonnenstroms zwischen Mai und September an. Am Jahresende, wenn der Verbrauch steigt, liefern die alternativen Energiequellen kaum Energie. An manchen trüben und windstillen Januartagen decken Ökoenergien gerade mal ein Hundertstel des Bedarfs. Überfluss herrscht hingegen an sonnigen Sommertagen mit kräftigem Wind, dann wären Windräder und Solaranlagen um die Mittagszeit in der Lage, allein den gesamten Strombedarf des Landes zu decken.

Der konventionelle Kraftwerkspark kann dann aber nicht einfach auf null gedrosselt werden. Er muss mit einer Mindestkapazität von gut 15 Gigawatt weiterlaufen, um genügend Grundlast für ein stabiles Netz zu liefern und abends wieder hochzufahren, wenn sich die Solaranlagen als Lieferanten verabschieden.

Die Folge ist, dass anstelle eines funktionierenden Systems heute zwei kranke Systeme parallel existieren: die Grünstromproduzenten mit all ihren Privilegien und dem sauberen Image, und die angeblich abschaffenswerten konventionellen Erzeuger, die einspringen müssen, wenn die Natur ihren eigenen Regeln folgt. Da sie aber nicht arbeiten dürfen, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, müssen die konventionellen Kraftwerke ebenfalls subventioniert werden – etwa mit einer halben Milliarde pro Gigawatt vorgehaltener Leistung und Jahr.

Befindet sich an den Schönwettertagen viel zu viel Strom im System, dann bleibt den Netzunternehmen nichts anderes übrig, als den Überfluss an Abnehmer im Ausland zu verschenken, um einen Kollaps zu verhindern. Oft werden die Geschenke aber nicht angenommen; dann müssen sie eine Gebühr zahlen, damit jemand die Energie überhaupt abnimmt. Dem Strom wird also noch eine Entsorgungsgebühr hinterhergeworfen. Dieser Posten steigt rasend schnell, weil immer mehr Grünstrom, vor allem um die Mittagszeit im Frühjahr und Sommer, das Netz flutet.

Die Entsorgungskosten zahlen Sie – die Stromkunden.

Was steht in Ihrer Stromrechnung?

Jedes Jahr bekommen die meisten Deutschen Unterlagen von ihren Stromversorgern zugeschickt, mit deren Inhalt sie nichts anfangen können. Das einzige, was sie sicher begreifen, ist die zu zahlende Summe, die ganz unten steht.

Dieser Betrag steigt kontinuierlich. Während der durchschnittliche Strompreis an der Leipziger Strombörse Jahr für Jahr fällt, überweisen wir mehr und mehr für unseren Strom – egal, wie viele energiesparende Haushaltsgeräte wir gekauft haben. In Frankreich liegen die Strompreise um ein Drittel niedriger als in Deutschland, in den USA betragen sie etwas mehr als die Hälfte.

Auf den eigentlichen Kosten für eine Kilowattstunde Strom liegen Abgaben und Steuern. Und zwar für das Jahr 2016: 6,35 Cent EEG-Umlage, 1,66 Cent Konzessionsabgabe, 0,445 Cent zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, 0,378 Cent Paragraf-19-Umlage zur Entlastung der Industrie, 0,40 Cent Offshore-Umlage, 2,05 Cent Stromsteuer und dann noch einmal 4,59 Cent Mehrwertsteuer. Außerdem Netzgebühren von durchschnittlich 7,06 Cent. Insgesamt sind das 54 Prozent des Endkundenpreises. Zusammen mit den Netzentgelten summiert sich also der Preisanteil, der mit dem Strom selbst nichts zu tun hat, auf fast 23 Cent von 28,73 Cent Endpreis.

Was ist die EEG-Umlage?

Die EEG-Umlage garantiert den Erzeugern von Ökostrom eine feste Vergütung, die deutlich über dem Marktpreis liegt. Seit der Schaffung der Strombörse gleicht die EEG-Umlage die Differenz zwischen dem (niedrigen) Börsenstrompreis und den festen Einspeisevergütungen aus. Die EEG-Umlage muss von den Stromverbrauchern als steuerähnlicher Aufschlag auf jede Kilowattstunde gezahlt werden.

Die Netzgesellschaften sind laut EEG verpflichtet, den grünen Strom zu vermarkten. Sie bringen ihn an die Börse, verkaufen ihn dort und überweisen den Wind-, Sonnen- und Biogasanlagenbetreibern die gesetzlich geregelte Einspeisegebühr. Die liegt weit über dem, was die Kunden für den Strom an der Börse zahlen. Der Unterschied zwischen Börsenpreis und fester Vergütung wird von der Bundesnetzgesellschaft in die EEG-Umlage eingerechnet. Die Netzbetreiber holen sich den Differenzbetrag – von Ihnen, den Stromkunden.

Im Jahr 2016 nahmen die Netzbetreiber an der Börse gerade 1,5 Milliarden für den Ökostrom ein. Der Betrag, den die Grünstrombranche 2016 insgesamt kassieren durfte, betrug: 22,87 Milliarden Euro. Der eigentliche Wert ihres erzeugten Stroms macht also nur einen Bruchteil davon aus.

Ist die Energiewende umweltfreundlich?

2012 kündigte Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) »Windparks in Waldgebieten« an. Bis 2020 wünsche er sich 1.000 neue Windräder in Baden-Württemberg – obwohl die Küstenländer heute bereits bei windigem Wetter riesige Windstromüberschüsse produzieren. Auf jeden Fall bläst der Wind an der Küste regelmäßiger und stärker als im Süden. Pro Rad müssen 6.000 bis 10.000 Quadratmeter Wald abgeholzt werden, um Schneisen für die Tieflader, Kräne und Platz für die Windräder selbst zu schaffen. Untersteller nimmt einen Kahlschlag von bis zu zehn Millionen Quadratmetern Wald in Kauf.

Das Betonfundament eines Windrades der 6-Megawatt-Klasse benötigt ein Fundament von etwa 1.200 Kubikmetern Stahlbeton und wiegt um die dreitausend Tonnen. Der Betonturm, 120 Meter hoch und höher, bringt es auf 1.200 (und mehr) Tonnen Gewicht. Dazu addieren sich die Rotoren, deren Durchmesser die 100 Meter überschreitet sowie das Maschinenhaus. Macht zusammen mindestens 5.000 Tonnen. Unter einer solchen Last muss der Boden künstlich verdichtet werden. Zu jedem Windrad führt eine asphaltierte Straße.

Die Rotoren töten Abertausende Vögel und Fledermäuse. Nach einer Studie im Auftrag des brandenburgischen Landesamtes für Umwelt aus dem Jahr 2013 erschlagen Rotorflügel allein in dem östlichen Bundesland jährlich etwa 300 Rotmilane. Ein Wissenschaftler vom Michael-Otto-Institut ermittelte durchschnittlich 6,9 geschredderte Vögel und 13,3 getötete Fledermäuse pro Windrad und Jahr. Das summiert sich auf jährlich 165.600 Vögel und 319.200 Fledermäuse.

Groteskerweise senkt die Energiewende nicht einmal den CO2-Ausstoß. Während Ökostrom immer Vorfahrt hat, dürfen nach ihm die anderen Kraftwerke in der Reihenfolge ihrer Kosten ins Netz – die günstigsten zuerst. Die billigste Energie liefern Kohlekraftwerke. Ausgerechnet moderne Gaskraftwerke werden, obwohl sie sich am schnellsten hoch- und herunterregeln lassen und deutlich weniger Kohlendioxid ausstoßen als Kohlemeiler, vom Markt gedrängt. Das Eon-Gaskraftwerk Irsching ging 2010 ins Netz und gehörte zu den modernsten der Welt. Zum 1. April 2016 legte der Energiekonzern das Kraftwerk still.

Obwohl das gesamte Unternehmen Ökostrom erklärtermaßen eine CO2-Reduzierung zum Ziel hat, stieg der deutsche CO2-Ausstoß 2015 um sechs Millionen Tonnen auf insgesamt 908 Millionen Tonnen. Zielvorgabe der Bundesregierung für die Emission bis 2020: 750 Millionen Tonnen.

Was sind Volllaststunden? Was bedeutet Dunkelflaute?

Die sogenannte Volllaststunde dient als Vergleichsgröße für die Leistungsfähigkeit von Ökostrom-Anlagen. Dazu wird die tatsächliche Leistung einer Anlage mit ihrer maximalen Kapazität (Volllast) ins Verhältnis gesetzt. Für Windkraftanlagen in der Nordsee liegt sie im Schnitt bei 4.260 Stunden pro Jahr, für Turbinen in Baden-Württemberg bei durchschnittlich 1.252 Volllaststunden. Das Jahr hat 8.760 Stunden, Windanlagen im Südwesten liefern also rechnerisch noch nicht einmal in einem Viertel des Jahres Energie.

Über viele Tage des Januars 2017, als deutschlandweit trübes windstilles Winterwetter (»Dunkelflaute«) herrschte, trugen Gas- und Kohlekraftwerke und die verbliebenen Atommeiler fast die gesamte Last der deutschen Stromproduktion.

Was ist »Phantomstrom«?

An sehr sonnen- und windreichen Tagen können die Ökostromanlagen mehr Strom produzieren, als von den Übertragungsnetzen aufgenommen werden kann. Das EEG legt deshalb fest: Der Grünstrom, der nicht in die Netze passt, muss von den Netzbetreibern trotzdem bezahlt werden. Die Anlagen werden dann auf ein bestimmtes Niveau heruntergeregelt. Für den Strom, den sie theoretisch erzeugen könnten, erhalten die Betreiber trotzdem die volle im Gesetz vorgesehene Vergütung. Etwa 95 Prozent dieses Phantomstroms entfällt auf Windkraftanlagen.

Warum spielten die Netzbetreiber bei diesem Unsinn mit? Weil ihnen gestattet wurde, die Kosten an die Energiekunden weiterzureichen.

Allein im ersten Quartal 2016 bezahlten die Stromkunden laut Bundesnetzagentur 147,7 Millionen Euro für nie prozierten Strom. Dazu addierten sich im gleichen Zeitraum noch einmal 52 Millionen Euro für den sogenannten Redispatch – das schnelle Herunterfahren von Kohle- und Gaskraftwerken, um den Weg für Grünstrom freizumachen. Denn dafür müssen die Kraftwerksbetreiber entschädigt werden.

Als Kunde bezahlen Sie dank der deutschen Energiewende Geisterstrom, der nie produziert wurde.

Die Energiewende als Religion

Solch offenkundiger wirtschaftlicher Nonsens braucht eine Begründung besonderer Art. Warum trägt die Mehrheit die ihr damit aufgebürdeten Kosten weitgehend klaglos? Weil sie seit Jahren moralisch erpresst wird.

Die Einführung von Solarkraftanlagen und Windrädern wird den Bürgern nicht als rationale, politische und volkswirtschaftliche Angelegenheit verkauft, sondern als Rettung des Weltklimas. Lobbyismus und Gier verbergen sich hinter einer grünen Ersatzreligion. Wer auch nur auf die Fakten der Energiewende hinweist, stellt sich auf die Seite der Klimaverräter und Atmosphärenzerstörer. Nur diese quasi religiöse Hysterie vermag zu erklären, warum die Energiewende von ihren Befürwortern in eine derartige ausweglose Lage manövriert werden konnte. Sie geben vor, im Namen von »Abermillionen Klimaflüchtlingen« (Die Zeit‹) zu handeln, die noch niemand gesehen hat. Deutschland heißt es, müsse unbedingt seine »Klimaziele« erfüllen, sonst drohten uns apokalyptische Zustände. Der deutsche Anteil am globalen Kohlendioxid-Ausstoß liegt bei 2,23 Prozent.

Schafft die Energiewende Jobs?

Angeblich sollte die Energiewende bis zu einer Million neue Jobs schaffen. Laut Bundesumweltministerium lag die Beschäftigtenzahl im Bereich der erneuerbaren Energien 2011 bei 381.600, 2012 bei 377.800. Heute sind es etwa 330.000.

Nach Untersuchungen des Instituts Zukunft der Arbeit (IZA) hängen 60 bis 70 Prozent der Beschäftigten im Erneuerbare-Energien-Bereich von Subventionen ab. Ohne die EEG-Umverteilung würden sie arbeitslos.

Zugleich vernichtet die Energiewende eine unbekannte Zahl von Stellen. Mittelständler müssen wegen der hohen Strompreise ihre Investitionen reduzieren. Die chemische Industrie investiert aus Stromkostengründen mittlerweile mehr Geld außerhalb Deutschlands als an ihren traditionellen Plätzen. Dazu addieren sich die wegfallenden Stellen bei geschlossenen konventionellen Kraftwerken.

Wie geht es weiter?

Im Jahr 2022 wird das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen. Atomstrom versorgt zurzeit hauptsächlich den Süden Deutschlands. Niemand weiß, wie der Windstromüberschuss aus dem Norden dann dorthin gelangen soll.

Die auf 20 Jahre garantierten Abnahmepreise locken immer mehr Windkraftprofiteure in den eher windarmen Süden. Obwohl die größten Räder mit fast 200 Metern bis zur Rotorspitze den Kölner Dom überragen, liegt ihre Leistung dort oft nur bei 1.000 bis 1.200 Volllaststunden.

Um die Ziele des 2015 in Paris beschlossenen Klimaschutzvertrages zu erfüllen, die angeblich menschengemachte globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen, wäre weltweit ein Kohleausstieg bis etwa 2030 notwendig. Mit Stand 2015 hatte Kohle einen Anteil von 40,7 Prozent am weltweiten Strommix. Allerdings sind allein in China derzeit ungefähr 800 neue Kohlekraftwerke im Bau oder in Planung. Ein absurdes Szenario deutscher Alleingänge.

Hinter vielen Windparkprojekten steckt nicht einmal die private Gier. Die meisten Wälder befinden sich im Landes- oder Gemeindebesitz, und Bürgermeister hoffen, mit den hohen Pachterträgen für die Windräder ihre Haushalte zu sanieren, um beispielsweise mehr Einwanderer unterbringen zu können. Pro Windrad verdient der Verpächter zwischen 40.000 und 100.000 Euro im Jahr. Wer Rotoren in seinen Wald stellt, verdient bei Weitem mehr, als er selbst mit geschicktester Waldwirtschaft herausholen könnte.

Selbst wenn die erneuerbaren Energien im Jahr 2050 wie geplant im Schnitt 80 Prozent der Versorgung übernehmen, wird die Grünstromerzeugung an trüben und windstillen Tagen bis auf ein Fünfzigstel ihrer möglichen Leistung zusammenschnurren. Auch wenn ganz Deutschland voller Wind- und Solarparks stünde, würde die Stromversorgung ohne konventionelle Kraftwerke zusammenbrechen.

»Das peinliche Zeugnis für die deutsche Energiewende«

Von der Ökostrom-Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz über den Atomausstieg bis hin zu den Kohle-Ausstiegsplänen hat Deutschland seine Energiewende bislang stets im Alleingang, ohne Konsultationen der europäischen Nachbarn, betrieben. Die Ergebnisse sind vernichtend. Im Gesamtranking, welches Struktur, Nutzung natürlicher Ressourcen (z. B. Wasserkraft), Energiesicherheit und den Fortschritt auf einer Zeitachse bewertet, belegt Deutschland derzeit Platz 16.

Das wichtigste Kriterium der Bewertung war die Gesamtstruktur der Energiewende: Wie greifen die Entscheidungen ineinander? Was hat das für Auswirkungen auf die Energiesicherheit des Landes? Dabei haben heute elf Länder allein in Europa ein ökologisch besser funktionierendes Energiesystem als Deutschland: Schweden, Norwegen, die Schweiz, Finnland, Dänemark, Österreich sowie Großbritannien und Frankreich. Wenn Deutschland hier abgeschlagen auf Platz zwölf kommt, liegt das vor allem an der schlechten Bewertung in der Kategorie »Struktur des Energiesystems«: Hier belegt Deutschland Platz 110 von 114.

In der Kategorie »Umwelt- und Klimaschutz« belegt Deutschland wegen seiner hohen Emissionen von 906 Millionen Tonnen durch die Kohleverstromung nur Platz 61. Dieser Wert stagniert seit 2014.

In der Kategorie »System Performance«, die den Fortschritt der Energiewende in den Dimensionen Umwelt- und Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit misst, landet Deutschland nur auf Platz 44 – noch hinter Ländern wie Paraguay, der Slowakei oder Indonesien. Verantwortlich hierfür sind laut der WEF-McKinsey-Studie vor allem die hohen Strompreise für Privathaushalte (Platz 82) und kleinere Industriekunden (Platz 110).

Die USA belegen Platz 25, Italien Platz 35, die Türkei kommt auf Platz 58, Polen auf Platz 67, Russland auf Platz 70. Zu den Schlusslichtern gehören Venezuela, Südafrika und Simbabwe. Folgerichtig, aber doch relativ zu den deutschen Anstrengungen kurioserweise, stehen Frankreich und die USA durch den höheren Anteil von Atomstrom wesentlich besser da. Deutschland hat dort durch den überhasteten Ausstieg nach 2011 nicht nur Kraftwerkskapazitäten abgebaut. Es hat in der diesbezüglichen Forschung den Anschluss verloren. Dual-Fluid-Reaktoren, die aufgrund sehr bemerkenswerter Kenngrößen die Zukunft darstellen könnten und kaum verstrahlten Restmüll hinterlassen, werden wohl in anderen Teilen der Welt künftig für eine stabile Grundversorgung bereitstehen. Auch hier hat die aus Nicht-Fachleuten bestallte Ethikkommission mit ihren Entscheidungen eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Zukunftstechnologie im Keim erstickt.

Fazit

Die »Energiewende« ist ein ideologisches Großprojekt, das den beiden anderen ideologischen Großprojekten der Merkel-Administration – der Masseneinwanderung und der Euro-»Rettung« – verblüffend ähnelt. Es handelt sich um ökonomische Amokläufe, im Dienste einer höheren Moral; das erklärt, warum sie trotz ihres offenkundigen Scheiterns immer weiter fortgesetzt werden.

Die Bundesrepublik pumpt Jahr für Jahr Milliarden in einen planwirtschaftlichen Umbau der Energiewirtschaft, obwohl das Projekt fast alle selbst gesetzten Ziele verfehlt. Das drittgrößte Industrieland der Welt setzt sehenden Auges seine Zukunft als Wirtschaftsnation aufs Spiel.

Was ist zu tun?

Diese Energiewende muss sofort gestoppt werden. Da die Erneuerbaren bei günstiger Wetterlage genug Strom liefern – und es bei ungünstiger Wetterlage niemals tun werden –, ist es Wahnsinn, immer neue Anlagen aufzustellen und deren Betreiber mit staatlichen Zuschüssen zu überhäufen. Der Strom, den die Atomkraftwerke lieferten, lässt sich mühelos durch Gaskraftwerke ersetzen. Moderne Gaskraftwerke verbinden einen hohen Wirkungsgrad mit einem geringen Schadstoffausstoß. Vor der norwegischen, englischen und schottischen Küste lagern reiche Gasvorkommen. Auch in Deutschland ließe sich wesentlich mehr Erdgas fördern.

Der populistische Ausstieg aus der Atomenergie bedeutete zugleich den Ausstieg aus der Erforschung der Atomenergie. Womöglich wird dies eines Tages die verheerendste Fehlentscheidung der Regierung Merkel gewesen sein. Aber auch dabei bestünde noch die Möglichkeit der Besinnung und Umkehr. Voraussetzung wäre der Wiedereinzug von Realität und die Beendigung der ideologisch verbrämten Wünsch-Dir-was-Politik.

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